Historie

Bergrennen Zotzenbach – eine Zeitreise

 

Die Bergrennstrecke in Zotzenbach kann auf eine fast 50 jährige Rennhistorie zurückblicken. Mitte der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts, kamen ein paar Motorsportenthusiasten aus Zotzenbach auf die Idee, ein Bergrennen für Motorräder und Automobile durchzuführen. Und das sehr erfolgreich.

Über die Jahre hinweg entwickelte sich das Bergrennen zu einem wichtigen Termin im deutschen Rennsportkalender. Die Heroen der „Rennstrecke“, wie die Landstraße L3409 im südhessischen Sprachgebrauch heißt, wurden alljährlich von vielen tausend Zuschauern gefeiert. Landschaftlich reizvoll gelegen, eingebettet in grünen Wiesen und alten Buchenbeständen, ist die ca. 3,5km lange Straße von Zotzenbach bis zum Steinbruch Ober-Mengelbach bis heute ein Mekka für alle Kurvenfreaks. Der Motorradsport hat sich im Laufe der Jahre - aus Sicherheitsaspekten - von den deutschen Bergrennstrecken auf die Rundstrecke verlagert.

So auch in Zotzenbach. Bis Anfang der 90er wurde das Rennen dann nur noch für Tourenwagen, offene Sportwagen, GT- und Formelfahrzeuge ausgeschrieben.

 

Zu der Zeit, als der Rennsport im Odenwald die Massen begeisterte, konnten sich zahlreiche heimische Piloten in die Geschichtsbücher des deutschen Bergrennsport eintragen. Unvergessen sind die vielen Siege, Streckenrekorde und Meisterschaften von Reinhold Jöst, Horst Fendrich, Franz Koob, Helmut Kirchmeyer und dem leider im letzten Jahr verstorbenen zweifachen Champion Dieter Knüttel. Zahlreiche weitere Helden auf zwei und vier Rädern, haben den Mythos der "Rennstrecke" weitreichend geprägt.

 

1992 kam aufgrund von politischen Veränderungen auf Kreis- und Landesebene das jähe Aus für die beliebte Veranstaltung. Selbst die 25. Jubiläumsausgabe, konnte aufgrund von nicht erteilten Genehmigungen nicht mehr durchgeführt werden. Ein harter Schlag für die Motorsportfreunde Zotzenbach rund um Organisationsleiter und Vorstand Adam Steinmann. Somit hat der am 1. April 1990 aufgestellte Streckenrekord des Franzosen Michel Arbeit auf einem Formel 2 Martini/BMW MKII mit einer damals gefahrenen Zeit von 1.45,36 Minuten bis heute Bestand.

 

Ganz gab man das Ringen um Motorsport in Zotzenbach allerdings nicht auf. Unter Federführung des leider viel zu früh verstorbenen Jürgen Hennig, wurde als Alternative ein Autoslalom organisiert. Dieses Jahr steht bereits die 21. Ausgabe auf dem Plan. Der Bergslalom hat sich über die Jahre unter Mitwirkung der befreundeten Nachbarclubs MSC Rodenstein, MSTC Erbach und MSC Überwald, zu einem der beliebtesten Slalomevents im Südwesten Deutschlands entwickelt. Alljährlich volle Starterfelder bestätigen den Erfolg. Darüber hinaus dient die Strecke in der 7,8km langen XXL Variante bis zur Sommerrodelbahn auf der Kreidacher Höhe als Rallyewertungsprüfung. Die über 70 Kurven zählende Asphalt-WP, gilt als Königsprüfung der Nibelungenring-Rallye und begeistert alljährlich die Teilnehmer, des vor einigen Jahren ebenfalls wiedererweckten Motorsportevents.

 

Die Veranstaltergemeinschaft, die seit diesem Jahr durch die Freunde der IMS Schlierbachtal erweitert wurde, hat in 2015 den Schritt gewagt, neben dem Bergslalom ein Gleichmäßigkeitsbergrennen für Gran-Tourismo und Tourenwagen auf einem Teilstück der Bergrennstrecke zu veranstalten. Für die Veranstaltung in 2024 ist keine Gleichmäßigkeitsprüfung vorgesehen. Dafür freuen sich die Veranstalter auf eine Doppelveranstaltung zur Deutschen Slalom Meisterschaft.

Man darf gespannt sein, wie die Geschichtsbücher weiter geschrieben werden….

 

 

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